Rede zur 150 Jahr Feier
Die Rede unseren ersten Vorstandes Dr. Dr. Max Ohneis anlässlich unserer 150 Jahr Feier
„Sehr verehrte Anwesende, liebe Kameradinnen und Kameraden!
Hier und heute mit Euch zu gedenken, bedeutet mir unendlich viel. In tiefer Trauer verneige ich mich vor den Toten. Vor 100 Jahren wurde dieses Denkmal errichtet, um all jene zu ehren, die ihr Leben im Dienste unseres Landes gegeben haben. Es erinnert uns an die Opfer, die sie erbracht haben, um unsere Freiheit, unsere Sicherheit und unsere Werte zu verteidigen. Gleichzeitig gilt es aber auch, Verantwortung für die Zukunft anzunehmen.
Die wichtigste Lehre aus unserer Geschichte muss lauten: Nie wieder!
Nie wieder Krieg! Die Demokratie scheint weltweit auf dem Rückzug zu sein, heute leben nur 46% der Menschen in Demokratien, die Mehrheit zumindest in Autokratien oder Diktaturen. Der russische Überfall auf die Ukraine bedroht unsere Demokratie in einem Moment, in dem sie zugleich von innen unter Druck gerät. Wir befinden uns in einer Phase, wo der Respekt vor den Prozeduren der Demokratie schwindet. Es kann den Demokraten nicht egal sein, dass das mühsam erstrittene Wahlrecht von vielen Menschen nicht mehr ausgeübt wird. Eine weitere Gefahr für die Demokratie ist die virtuelle Welt, da sich bestimmte Gruppen darin abkapseln und ihre Propagandalügen und Verschwörungstheorien verbreiten. Unsere Demokratie ist eine kämpferische Demokratie. Offene Debatten helfen uns, die besten Antworten zu finden, Fehler zu korrigieren und die Demokratie wehrhaft und zukunftsfähig aufzustellen. Für Demokratie und Freiheit einzutreten heißt, sich einzumischen, Standpunkt zu beziehen, sich inhaltlich auseinanderzusetzen und um bessere Erkenntnis zu ringen. Es bedeutet auch, Hetze und inhaltsleere Parolen als solche zu entlarven und diese entschieden zurückzuweisen. Es wird sich zeigen müssen, ob die Gesellschaft gewillt ist, diese Freiheit, diese Demokratie und damit auch den Frieden zu verteidigen.
Bereits 1949 erfand Pablo Picasso die Friedenstaube, stiftete Geld, trat öffentlich für den Frieden und gegen Krieg ein. Zwischen 1949 und 1962 schuf Pablo Picasso über zehn politische Plakate mit der Friedenstaube. Das bekannteste Plakat-Motiv ist seine Taube für den internationalen Friedenskongress in Stockholm1961, ein beeindruckendes Kunstwerk, das nicht nur einen hohen ästhetischen Wert hat, sondern auch eine wichtige politische Botschaft vermittelt. Es ist ein Symbol für Frieden und Freiheit und erinnert uns daran, dass wir alle dazu beitragen können, eine bessere Welt zu schaffen. Dieses Motiv der Picasso-Friedenstaube wird allen heute teilnehmenden Vereinen an deren Fahnen geheftet. Dies möge ein sichtbares Zeichen sein, dass sich der oft als alter Zopf bezeichnete Kriegerverein zu einer der größten Friedensbewegung unserer Zeit gewandelt hat.
Bestes Beispiel dafür sind die Invictus Games. Die Invictus Games sind ein internationales Sportereignis für Soldatinnen und Soldaten, die durch Verletzungen im Einsatz und Dienst oder durch Erkrankungen an Körper und Seele durch den Dienst bleibende Beeinträchtigungen erlitten haben. Diese Invictus Games wurden von Prinz Harry 2014 ins Leben gerufen. Hier werden Überlebende wieder in die Gesellschaft, in unsere Gemeinschaft zurückgeführt. Dabei wird ihnen Respekt und Dankbarkeit vermittelt. Dieser Gedanke hat sicherlich die Gründerväter der Kriegervereine in den Jahren um 1873 bewogen, gemeinschaftlich die Kriegsversehrten und die Witwen im Alltag zu unterstützen. In dieser sich schnell verändernden Welt braucht es ein starkes Gemeinschaftsgefühl, um unsere Werte zu bewahren und Konflikte zu lösen. Wir müssen uns als eine Gemeinschaft vereinen, um alle Formen von Gewalt und Unterdrückung abzulehnen.
Es liegt in unseren Händen, das Erbe unserer Helden zu ehren, indem wir für Frieden, Freiheit und Demokratie eintreten.
